Kinderbüro Karlsruhe

Im Auftrag aller Kinder

Es ist die Vielfalt der Familien in der Stadt, die Jessica Schöllhorn, Leiterin des städtischen Kinderbüros und Kinderbeauftragte, an ihrer Arbeit fasziniert. „Unsere Angebote müssen so divers sein wie die Familien selbst, um sie zu erreichen“, erklärt sie.

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Sachgebietsübergreifend und sozialraumorientiert
In ihrem Kinderbüro arbeitet ein zehnköpfiges Team an zahlreichen Themen, die Familien betreffen. Das Kinderbüro besteht aus den Sachgebieten Kinder-und Jugendschutz, Familienbildung, Kinderinteressenvertretung und der Netzwerkkoordination der Frühen Prävention. Hinzu kommt das Bundesprogramms Elternchancen sowie die aus Landesmitteln geförderten Stellen der Präventionsnetzwerke gegen Kinderarmut und die Projektleitung Versorgung in der Geburtshilfe. Das Team arbeitet auch sachgebietsübergreifend und achtet darauf, Schnittstellen gemeinsam zu bearbeiten. Das tut es jedoch nicht nur innerhalb des Kinderbüros, sondern auch gemeinsam mit den Mitarbeitenden des Seniorenbüros und der Stadtteilkoordination, mit denen das Kinderbüro eine Abteilung bildet.

Dass die Arbeit mit Senior*innen und die Arbeit im Stadtteil Themen sind, die auch Familien betreffen, ist für das Team selbstverständlich. „Wir gehen von einem Familienbegriff aus, der groß gefasst und mehrgenerativ ist“, meint Christiane Hall, die im Kinderbüro für den Sachbereich Familienbildung zuständig ist. „Je bunter der Begriff ist, desto größer können wir denken.“

Und großes Denken ist nötig, wenn man alle Familien in einer vielfältigen Stadt erreichen möchte. Deswegen ist die zentrale Frage, die das Team beschäftigt, nicht, wer alles erreicht wird, sondern wo man noch aktiv werden muss, um die zu erreichen, die sich sonst nicht angesprochen fühlen. Das Kinderbüro arbeitet deswegen im digitalen Raum und in den sozialen Medien, aber auch mit Printmedien und durch wohnortnahe Angebote und Veranstaltungen in den Sozialräumen der Familien.

Beteiligung in bewegten Zeiten
Eine wichtige Säule des Kinderbüros ist die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Während Corona, in Zeiten, in denen die Zielgruppen des Kinderbüros schwer zu erreichen waren, wurde Partizipation einer der wenigen Wege, um herauszufinden, wie es den jungen Menschen und ihren Familien da draußen ging. Im ersten Lockdown entstand bspw. das Projekt „Deine Stadt, deine Rechte – Corona aus Sicht von Kindern und Jugendlichen“. Kinder und Jugendliche im Alter von drei bis 27 Jahren wurden gefragt, wie es ihnen in dieser Zeit geht – in all ihren Rollen, nicht nur im Zusammenhang von Kita und Schule. Die Rückmeldungen waren überwältigend: Fotos, Kollagen, Comics, Gedichte, Bilder, Videos und Musikstücke wurden dem Kinderbüro geschickt, die die aktuelle Lebenswelt der jungen Menschen darstellten – aus ihrer eigenen Sicht. Diese Einsendungen wurden zu einer digitalen Ausstellung zusammengestellt und im öffentlichen Raum über Plakate an zwanzig Standorten präsentiert.

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Familienbildung online
Auch in der Familienbildung musste das Kinderbüro während der Pandemie kreativ werden. Das Format „Kinderbüro on Air“ wurde ins Leben gerufen, das sich etablierte und bis heute sehr gut angenommen wird. Es handelt sich dabei um ein Onlineformat mit Austauschmöglichkeiten rund um die Belange von Familien – von Mental Load in Paarbeziehungen bis zur Sexualerziehung von Jugendlichen.

Netzwerke als Schlüssel
Für das Team des Kinderbüro ist der Netzwerkgedanke ein Schlüsselfaktor. Jedes Sachgebiet hat seine eigenen Netzwerke, Fachkräfte werden vernetzt, Eltern werden vernetzt. So schaffen es die Mitarbeitenden nah an den Menschen dran zu bleiben und passgenau bedarfsorientierte Angebote zu entwickeln. „Wir wollen immer ansprechbar sein“, fasst Christiane Hall zusammen, „und nie aus dem Elfenbeinturm heraus arbeiten.“

Autorin:
Maria Tramountani (sie/ihr)
Interkulturalität und Integration (M.A.)
Autorin | Systemische Beraterin | Trainerin

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